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Dialoge

Wir führen vertiefende Gespräche mit wegweisenden AkteurInnen der Kulturszene, von KünstlerInnen und KuratorInnen bis hin zu FestivalleiterInnen und KulturpolitikerInnen. Diese Gespräche ermöglichen es, den Puls der Branche zu fühlen, aktuelle Entwicklungen zu analysieren und neue kreative Impulse aufzunehmen.

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Als dynamische Plattform für interdisziplinären Austausch dienen diese Dialoge nicht nur als wertvoller Newsfeed für unser Netzwerk, sondern schaffen auch Verbindungen zwischen etablierten Institutionen, unabhängigen Kunstschaffenden und innovativen Projekten. Durch die Vorstellung spannender Persönlichkeiten sowie die enge Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern bieten wir Einblicke in zukunftsweisende Trends und neue Synergien innerhalb der kreativen Szene.

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Ob es um neue Ansätze im Kulturmanagement, nachhaltige Produktionsweisen oder künstlerische Konzepte geht, diese Gespräche reflektieren die Vielfalt der Branche und fördern den Dialog zwischen AkteurInnen, die Kultur aktiv gestalten und weiterdenken.

„Ein paar Minuten der Stille eines Saals zu lauschen, kann unglaublich wirkungsvoll sein, um das Gehör vor dem nächsten Stück neu zu stimmen.“

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© Neva Navaee

Kulturhaltestelle Dialoge – mit Nicolas Namoradze

Der georgisch-ungarische Pianist, Komponist und Musikforscher Nicolas Namoradze (Tiflis, 1992) gehört zu den faszinierendsten Stimmen seiner Generation. Sein Schaffen bewegt sich an der Schnittstelle von Virtuosität, Neuroscience und einer tiefen Praxis des achtsamen Hörens. In seinen Konzerten verbindet er hochpräzises Klavierspiel mit Gedankenexperimenten, Reflexionen und Übungen, die das Publikum zu einer bewussteren Wahrnehmung von Klang einladen. Seine künstlerische Haltung ist geprägt von der Überzeugung, dass Musik nicht nur gehört, sondern erlebtwerden will, mit Konzentration, Neugier und innerer Ruhe.

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Nicolas Namoradze war mehrfach im Rahmen des Weissenhorn Klassik Festivals zu Gast, zuletzt 2022 mit seinem vielbeachteten Achtsamkeits-Programm, das unser Publikum nachhaltig geprägt hat. Dabei wurde deutlich, wie außergewöhnlich vielseitig sein Ansatz ist. Ein Format, das nicht nur Erwachsene berührt, sondern sich ebenso wirkungsvoll und spielerisch mit Schulkindern umsetzen lässt.

Nun laden wir Nicolas zu einem Gespräch über seine künstlerische Vision, seine Forschung zum bewussten Hören und seine Ideen für die Zukunft des Konzertformats ein.

 

Was hat dich dazu inspiriert, achtsame „Deep-Listening“-Konzertformate zu entwickeln?

Mein ursprüngliches Interesse an mentalen Fähigkeiten und Achtsamkeit entstand tatsächlich aus ihrer Anwendung auf das Performen, nicht auf das Zuhören. Mich hat immer fasziniert, wie Spitzensportler und -künstler das mentale Spiel meistern, und im Laufe der Jahre habe ich Elemente der Sportpsychologie in meine Arbeit integriert. Während der Pandemie, als ich mit der Streaming-Plattform IDAGIO an einem Artist-Feature arbeitete, entstand die Idee, einige dieser Ansätze mit ihrer Community zu teilen. Da ihr Publikum aber hauptsächlich aus Hörer*innen und nicht aus Ausführenden besteht, begann ich, diese Prinzipien auf das Zuhören zu übertragen und erkannte schnell das große Potenzial des Konzepts. Bald zeigte sich, dass dieser Ansatz auch in Live-Konzerten hervorragend funktioniert, indem ich gespielte Werke mit Gedankenexperimenten, Gesprächen und angeleiteten Konzentrationsübungen verbinde.​​

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Das Interview führte Esther am 18.11.2025.

 

„In einer Zeit, in der man schreien muss, um gehört zu werden, spiele ich lieber Musik, die leise ist – Musik, die Ruhe schenkt.“

Kulturhaltestelle Dialoge – mit Joana Gama

Die portugiesische Pianistin Joana Gama (Braga, 1983) ist eine vielseitige Künstlerin, deren Arbeit Musik, Tanz, Theater, Film und Fotografie verbindet. Ihr Repertoire kreist um Komponisten wie Erik Satie, Hans Otte oder Federico Mompou. Musiker, die mit Stille, Kontemplation und Reduktion experimentierten. Gamas künstlerische Haltung ist geprägt von der Suche nach einer Musik, die Raum für Ruhe und Nachdenken lässt.

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Wir begleiten Joana Gama bereits seit mehreren Jahren: Sie ist regelmäßig zu Gast beim Giacinto Scelsi Festival Basel und zuletzt Teil der Weissenhorn Klassik Jubiläumsausgabe 2024, wo sie Hans Ottes Zyklus Das Buch der Klänge interpretierte. Nun haben wir die Pianistin zu einem Gespräch über ihre künstlerische Haltung, ihr Engagement für ökologische Themen und ihre Sicht auf zeitgenössische Festivalarbeit eingeladen.

 

Dein Repertoire umfasst häufig Komponisten wie Satie, Otte oder Mompou, Persönlichkeiten, die mit Stille, Kontemplation oder Experimenten verbunden sind. Was zieht dich zu dieser Art von Musik hin?

In einer Zeit, in der man schreien muss, um gehört zu werden, habe ich das Bedürfnis, genau das Gegenteil zu tun: Ich spiele gern Musik, die leise ist und Ruhe schenkt.

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Gibt es bestimmte Kriterien, nach denen du entscheidest, welche Komponisten oder Werke du in deine Programme aufnimmst?

Meine Entscheidungen entstehen immer aus einer emotionalen Perspektive. Meist fühle ich eine Verbindung zur Musik oder zum Komponisten und denke, dass sie von mehr Menschen gehört werden sollte. Außerdem möchte ich nicht zur Homogenität beitragen, es gibt so viel spannende Musik jenseits des Kanons, die Aufmerksamkeit verdient.​

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Das Interview führte Esther am 19.09.2025.

 

„Basel ist ein Gong.“

© Sebastiano d'Alaya Valva

Kulturhaltestelle Dialoge – mit Marianne Schroeder

Marianne Schroeder zählt zu den führenden Interpretinnen der Neuen Musik und hat sich während eines Großteils ihrer Laufbahn besonders für das Werk von Giacinto Scelsi eingesetzt. Nach ihrem Studium bei renommierten Lehrern wie Klaus Linder und Eliza Hansen entwickelte sie einen einzigartigen künstlerischen Fokus, geprägt von intensiver Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik. Ihre enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie John Cage, Morton Feldman, Giacinto Scelsi, Karlheinz Stockhausen und Christian Wolff spiegelt sich in ihrer Konzerttätigkeit und ihrer künstlerischen Vision wider.

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2014 gründete sie das Giacinto Scelsi Festival in Basel, das sich der Musik und den Ideen des italienischen Komponisten widmet und zugleich neue Verbindungen zu anderen künstlerischen Strömungen schafft. Seit 2021 arbeitet sie mit der Kulturhaltestelle als Partnerinstitution zusammen, die das Festival mitplant und organisatorisch unterstützt.

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In diesem Interview erzählt Marianne über ihre künstlerische Vision, die Geschichte des Festivals sowie ihre Erinnerungen an Giacinto Scelsi, die Stadt Basel und die Gründung des Festivals.

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Das Interview führte Georges am 18.12.2024.

 
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